Gefährliche Dogmen: Hinterfragen Sie Ihre Grundsätze!

Es erschreckt mich immer wieder, wie viele Menschen festgefahrene Grundsatz-Überzeugungen haben und wie diese unreflektiert die Grundlage ihres Handelns bilden. Erst kürzlich sprachen wir im Training über die Begrüßung, bei der es vorteilhaft ist, sowohl Vor- als auch Nachnamen zu nennen. Die Reaktion einer Teilnehmerin war deutlich ablehnend. Als ich sie nach dem Grund fragte, antwortete sie: "Das habe ich noch nie gemacht, das ist mir zu persönlich." Ablehnende Formulierungen wie "Das habe ich noch nie gemacht" sind kein Einzelfall. Immer wieder beobachte ich, wie Gewohnheiten zu Grundsatz-Überzeugungen werden - und wie diese unumstößlich und unreflektiert zur Basis für Entscheidungen und für das eigene Verhalten werden. Je nach Art der Grundsatz-Überzeugung kann sie durchaus den Erfolg eines Projektes hemmen oder ganz verhindern. Im Fall der Dame, die sich wie gewohnt ausschließlich mit ihrem Nachnamen melden möchte, mag dies wie eine Kleinigkeit erscheinen. Doch was ist, wenn unsere Grundsatz-Überzeugungen uns davon abhalten, entscheidende Schritte auf dem Weg zum Erfolg zu tun? Denn häufig werden sie wie Dogmen wahrgenommen und viel zu selten hinterfragt. Grundsatz-Überzeugungen können durchaus gefährlich sein. Wer glaubt, dass reiche Menschen automatisch arrogant sind und weniger Freunde haben, entscheidet sich vielleicht deswegen unbewusst gegen eine Karrierechance. Wer der festen Überzeugung ist, dass Bescheidenheit eine Zier ist, dem wird es etwa in Vorstellungsgesprächen schwer fallen, deutlich auf seine Stärken hinzuweisen. Prüfen Sie deshalb gerade bei wichtigen Entscheidungen immer wieder, ob Grundsatz-Überzeugungen Ihre Neutralität gefährden. Sie erkennen diese Überzeugungen daran, dass sie meist absolut formuliert sind und häufig solche oder ähnliche Worte enthalten:
  • immer, alles, stets
  • nur, ausschließlich
  • nie, auf keinen Fall, grundsätzlich
  • man, jeder
Solche Grundsatz-Überzeugungen bestehen häufig schon seit Jahrzehnten und tarnen sich gelegentlich als "Lebenseinstellung". Überlegen Sie doch einmal, welche Einstellungen Sie bereits seit Kindheit oder Jugendzeit haben. Selbstverständlich sind einige dieser Einstellungen durchaus positiv. Es ist wichtig, seine Prinzipien zu kennen. Wenn Ihnen bei der Selbstreflektion klar wird, dass Ihre Grundsatz-Überzeugungen für Sie nach wie vor eine aktuelle Basis haben, gelten sie selbstverständlich auch heute für Sie.