Ein Akzent ist nicht immer schlimm

DEUTSCH perfekt – Juni 2007

Claudia Fischer, Expertin für telefonische Kommunikation aus Unterhaching bei München, bietet Telefontrainings an. Sie hat mehrere Bücher zum Thema Telefonieren geschrieben.

Ist der Telefonstil in anderen Ländern anders als im Deutschen?

Es gibt Unterschiede, ja. Beim Englischen und Deutschen ist das Verhalten am Telefon zum Beispiel sehr konträr. Im Englischen werden viel mehr Weichmacher, Füllwörter und auch mehr Konjunktive benutzt. Im Deutschen werden diese immer weniger benutzt. In deutschen Telefontrainings lernen die Teilnehmer heute, dass man auch zielorientiert und höflich sein kann, ohne immer den Konjunktiv zu benutzen. Für Leute aus einem englischsprachigen Land ist das oft schwer zu verstehen. Ohne diese Weichmacher wirkt die Sprache für sie unhöflich.

Welche anderen Probleme haben Ausländer?

Es gibt eigentlich keine speziellen Probleme, eher Ängste, vor allem wegen des Akzents: Wie wirkt der auf den deutschen Geschäftspartner? Es ist wichtig zu wissen, dass es in jeder Sprache Dialekte gibt. Auch die Deutschen sprechen wegen der vielen Dialekte sehr unterschiedlich. Ein Akzent oder eine Färbung durch den Dialekt ist heute nicht mehr schlimm. Mein Rat: Stehen Sie zu Ihrem Akzent!

Wie wichtig sind gute Deutschkenntnisse?

Natürlich ist es schon wichtig, wie gut jemand Deutsch spricht. Am wichtigsten ist aber, dass eine Kommunikation zustande kommt. Das heißt: lieber flüssig und mit Fehlern sprechen als zu stockend und richtig.

Welche Tipps haben Sie außerdem?

Man sollte sich auf die kulturellen Unterschiede einlassen und spezielle Verhaltensweisen übernehmen, zum Beispiel beim Melden. Dazu gehören bei uns am Arbeitsplatz der komplette Name, also Vor- und Nachname, der Firmenname und ein Gruß. Diese Form sollte man auf jeden Fall übernehmen, weil ein einfaches „Ja?“ oder „Hallo?“ als unhöflich interpretiert wird. In Deutschland ist der Name sehr wichtig. Trauen Sie sich deshalb auch nachzufragen, wenn Sie einen Namen nicht sofort verstanden haben. Gut ist es, sich die Aussprache und die Schreibung zu notieren, damit man den Namen auch in Zukunft immer richtig nennen und schreiben kann.