Interessantes zum Thema Belohnung hat Prof. Dr. Tobias Bonhoeffer, Direktor des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie, herausgefunden: In einem Experiment wurde eine Kindergruppe jedes Mal mit Süßigkeiten für das Lösen einer Aufgabe belohnt. Eine weitere Kindergruppe bekam für das Lösen von Aufgaben nichts. Erstaunlich war, dass die belohnten Kinder schneller die Freude am Malen verloren als die anderen.
Die Motivation sinkt
Laut Bonhoeffer liegt das daran, dass unser Gehirn bei gelösten Aufgaben den Glücksbotenstoff Dopamin ausschüttet, durch den wir eine tiefe innere Befriedigung empfinden. Wenn diese „innere Belohnung“ durch eine „äußere“ ersetzt wird, schwächt sie die Dopamin-Ausschüttung auf Dauer. Die Folge ist, dass die Motivation bei Belohungen immer geringer wird.
Das traf übrigens auch auf Erwachsene zu: In einer weiteren Studie wurden Bankmanager für das Lösen von Aufgaben mit Bonuszahlungen belohnt. Resultat: Je höher der Bonus, desto schlechter war die Leistung!
Meine Wahrnehmung: Diese Abhängigkeit unterliegt der intrinsischen und extrinsischen Motivation. In der Personalentwicklung oder Bewerberdiagnose sehe ich oft den Unterschied zwischen leistungs- und ergebnisorientierten Menschen. Leistungsorientierte Menschen sind von sich selber aus bestrebt, Höchstleistungen zu erbringen, während Ergebnisorientierte den Wettbewerb und Vergleich zu anderen brauchen. Verfügt beispielsweise ein vertrieblicher Mitarbeiter in hohem Maß über beide Antriebe, wird er – bei entsprechender Qualifikation – bestrebt sein, hohe Leistungen zu erzielen und ist gleichzeitig in der Lage, mit dem ergebnisorientierten Wettbewerb gut klar zu kommen. Ist ein Antrieb ausreichend hoch, kann er immer noch viel Erfolg haben und sich gleichzeitig bei geringerer Ergebnisorientierung durch Bonussysteme unter Druck fühlen.