Positiv denken und mit Spaß telefonieren

Wirtschaft in Mainfranken - Februar 2006 Er bellt, er knurrt, er wehrt sich - der innere Schweinehund: Wichtige, vielleicht schwierige Telefonate sind zu führen, doch mit einem Mal fallen dem Anrufer viele andere Dinge ein, die er vorher erledigen könnte. Er verliert gegen seinen Schweinehund und schiebt das Telefonieren auf. "So werden anstehende Gespräche mit der Zeit zu einer schier erdrückenden Last", weiß Claudia Fischer, Top-Spezialistin für telefonische Kommunikation, Telefonverkauf und -akquisition aus Unterhaching bei München. Solche Vermeidungsstrategien mindern das Selbstwertgefühl und führen zu einer negativen Grundeinstellung, die für jedes Telefonat kontraproduktiv ist. Doch es geht auch anders. Das Ziel: den inneren Schweinehund zu kontrollieren und eine positive Einstellung zu gewinnen! Wie das geht? Mit professioneller Selbstorganisation, positivem Denken und der richtigen Eigenkonditionierung. "Es gilt, Verhaltensweisen zu entwickeln und Reflexe aufzubauen, die sich dauerhaft konditionieren und abrufen lassen", erklärt die Telefonexpertin. Das funktioniere ganz so wie bei den bekannten Pawlowschen Hunden, bei denen eine bestimmte Reaktion auf einen Klingelton konditioniert wurde. Vorbereitung als Basis Schon im Vorfeld sollte der Anrufer für unterschiedliche Arten von Gesprächen, zum Beispiel die Neukundenakquise oder den Telefonverkauf, spezifische Konzepte und Routinen ausarbeiten - und zwar abgestimmt auf die jweiligen Branchen und die Bedürfnisse der Kunden. Außerdem sinnvoll sei ein Telefonleitfaden mit Formulierungen, die sowohl zum Anrufer als auch zum Gesprächspartner passen. Wichtige Telefonate sollten zeitlich fest im Tagesablauf eingeplant werden. Auf diese Weise würden typische Aufschiebestrategien hinfällig. Gespräche mit ähnlicher Zielsetzung führt der Anrufer laut Claudia Fischer am besten kurz nacheinander, denn der enge Zeitkorridor hat für die renommierte Trainerin einen entscheidenden Vorteil: "Die zunehmende Vertrautheit mit dem Thema gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Mit der richtigen Planung werden also unangenehme Black-outs weitgehend ausgeschlossen." Zudem beginne der Tag viel positiver, wenn der Anrufer wisse, was ihn erwarte und wie er am besten damit umgehe. Wichtig vor jedem Telefonat: "Unbedingt die eigene Laune und die Gesamtsituation kritisch überprüfen." Gereiztheit, Nervosität, Stress und Zeitdruck seien Störfaktoren, die ein Gespräch negativ beeinflussen könnten. In diesem Fall sei es unter Umständen besser, das Telefonat tatsächlich zu verschieben - allerdings keinesfalls auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Keine Chance dem Selbstbetrug Claudia Fischer mahnt Aufrichtigkeit an: "Wer ehrlich zu sich selbst ist, der weiß, dass er sich mit Vermeidungsstrategien selbst etwas vormacht." Kaffee kochen, E-Mails schreiben, scheinbar wichtigere Dinge zuerst erledigen - solche Ersatzhandlungen seien die Folge negativer Gefühle und Hemmungen. Mit Erinnerungen an positive Erlebnisse, beispielsweise das Lob zufriedener Kunden, lasse sich das Stimmungsbarometer wieder in die Höhe treiben. "Manchmal fällt es schwer, den Schalter einfach umzulegen. Im Notfall ist es völlig in Ordnung, vor einem wichtigen Anruf seinen negativen Gefühlen bei einer kurzen Selbstmitleidsparty freien Lauf zu lassen", meint Claudia Fischer. Doch nach ein paar Minuten sei es dringend notwendig, diesen Anflug von Weltschmerz aktiv zu beenden. "Ähnlich wie bei einem abgestürzten Computer ist das Heilmittel ein kompletter Neustart - sowohl psychisch als auch physisch." Kurz aufstehen, den Raum verlassen und dann mit Elan und neuer Energie das Telefonat in Angriff nehmen. "Ist dieser Neustart gelungen und fühlt sich der Anrufer bereit, sollte er - ohne sich ablenken zu lassen - en bloc den Ziel- und Zeitplan durchziehen." Ein Tipp der Expertin für die Nachbereitung eines Telefonats: Wer seine Erfolgserlebnisse in einer Art "Statistik" sammelt, der hat damit die ideale Basis für die mentale Vorbereitung auf die nächsten Gespräche. Und das Bonbon: Nach einem erfolgreichen Telefonat dürfe sich der Anrufer ruhig belohnen. Das schaffe ein positives Grundgefühl, das langfristig anhalte und für die Zukunft motiviere. "Es mag vielleicht auf den ersten Blick etwas übertrieben erscheinen, aber es funktioniert!"